Das
Wasser-Element,
Teil Zwei

September 2017, am Strand von Sant’Antonio in Korsika um 7.15 Uhr. Da starte ich, um 6 Stunden und 20 Minuten oder auch 15.5 Kilometer später am Strand von Rena Bianca in Sardinien anzukommen. Nach meiner ersten längeren Erfahrung im offenen Wasser (Das Wasser-Element (Oktober 2017)), blieb in mir dieser Wunsch zu schwimmen und mich während mehrerer Stunden in die kraftvolle Umarmung des Wassersumwickelt zu fühlen. Nach dem Schwimmcamp in Irland im Mai 2018 (HITtheWALL Schwimmen Trainingslager) hätte ich mir gerne wieder eine Durchquerung gewünscht, wo das Mittelmeer sowunderschön ist, aber leider hatten andere Projekte Vorrang und ich kam nicht mehr dazu.

So begann ich wieder mit den Vorbereitungen der Wintersaison, wo ich Dani (auf dem Bild mit dem offiziellen gelben Happy Lontras T-Shirt) traf. Spontan und ohne Erwartung fragte sie mich, ob ich mit ihr von Rapperswil nach Zürich schwimmen wollte; nach ein paar Schwimmgängen in der Limmat bei 10 Grad kam mir ihre Frage wieder in den Sinn und ich sagte, dass es schön wäre, im Süsswasser des Zürichsees zu schwimmen, auch weil es die Stadt ist, die mich seit Juli 2010 beherbergt. Also haben wir uns hierfür den 4. August 2019 reserviert und uns für die Staffel angemeldet (Sri Chinmoy Marathon Swim)! Und ich fing an, wieder zu trainieren und die Kurse für mein internes Wachstum zu verfolgen. Im November 2018 besuchte ich einen dreitägigen Workshop, in dem ich durch die Methodik des Koans das Meditieren lernte. Ein Koan ist eine Frage, die der Schüler an seinem Zen-Meister stellt, nach der Beschreibung einer Gesamtsituation und umgekehrt(1).

3. Juli vor dem Briefing

Während drei Tage lang habe ich mehrere Meditationen durchgeführt und mich gefragt: „Wer spricht jetzt?“(lesen Sie,  Koan Meditation, in bearbeitung). Während der letzten Meditation habe ich mir leider (oder zum Glück) die rechte Schulter ausgekugelt. Ich kann mir deine Reaktion und deine Frage vorstellen: „Aber du hast meditiert, richtig? Wie hast du dir die Schulter ausgekugelt?“ Dies ist eine lange Geschichte, die das Thema eines anderen Artikels sein kann. Was mich jedoch am meisten beunruhigte, war die Unfähigkeit, meinen rechten Arm ohne Schmerzen zu bewegen!
Wie hätte ich die geplanten Shiatsu-Behandlungen für die Woche geben können? Wie die Prozesse mit den Kunden verfolgen? Also meditierte ich immer noch mittels Koan und fragte mich: „Wer spricht jetzt?“ Ohne zu urteilen, ohne zu bewerten, ohne zu vergleichen…beobachten, ausdrücken und fühlen, wer spricht und wie meine Lebensenergie in meinem Körper zirkulierte!

Nach dem Workshop zurück in der Schweiz kümmerte ich mich um meine Schulter: Danke Michelle, Danke Tom, Danke Sakura, Danke Nathalie, Dank der Meditation und des kalten Limmat-Wassers konnte ich durch den Schmerz gehen und mit einigen Schwierigkeiten arbeiten und weiter schwimmen. Dank der Reaktivierung meiner internen Ressourcen konnte die Erholung der Schulterbewegungen schneller als erwartet erfolgen. Diese Erholungsphase basierte auf einem bestimmten Lebensstil, der die Lebensenergie und Heilkraft in meinem Körper reaktivierte. Diese Zeit hat meine Erfahrung und den Rat, den ich Menschen gebe, die zu Shiatsu-Behandlungen kommen, bereichert. Und es hat mir auch geholfen, bei einem anderen Schwimmcamp in März, dieses Mal in Malta (Adam Walker). Mit der Entschlossenheit, dem Bewusstsein für meine Emotionen und das Wissen, dass meine Schulter noch nicht 100% war, konnte ich sowohl 3 Stunden schwimmen als auch 6 Stunden auf offener See.
Zuversichtlich kehrte ich im Mai 2019 wieder nach Irland zurück (HITtheWALL Schwimmen Trainingslager), wo ich mir am ersten Tag wieder die Schulter verletzt habe…mannaggia!!!!!!!

6Stunden Schwimmzeugnis mit Adam Walker, 9. März 2019

Aber ich ging trotzdem ins Wasser! Ich verpflichtete mich, meinen linken Arm oder meine Beine mehr zu benutzen oder mit mehr Liebe zu schieben, aber der Schmerz war immer da. Wieder dachte ich an die Kunden und an meine Gesundheit und dann kam ich nach der ersten Stunde Schwimmen aus dem Wasser. Auf dem Boden nahm ich die Übungen wieder auf und kümmerte mich um meinen Körper, in dem Wissen, dass alles miteinander verbunden ist. 
Zurück in Zürich nahm ich das Thema mit meinen bewährten Therapeuten und mir selbst wieder auf. Und wie ich jeweils meinen Kunden zu pflegen sage, habe ich in meinem Alltag mit den entsprechenden Freuden und Schwierigkeiten weitergemacht: die Einsamkeit, stundenlang zu schwimmen oder die Frage zu hören: „Du bist verrückt, warum schwimmst du von Rapperswil nach Zürich… und niemand bezahlt dich dafür, oder?!“ oder die Schönheit des Schwimmens im Morgengrauen und des Wassers als eine immense Weite der Ruhe und des Lebens…

Auf das Staffelsstart ab Rapperswil warten, den 4. August 2019

Ich habe nach neuen Wegen gesucht, um meine Energie zu regenerieren, zu spüren, wann meine Zuckerreserven erschöpft sind und weiter zu schwimmen, im Vertrauen darauf, dass mein Körper für die richtige Alchemie sorgt und im Fett eine neue Energiequelle finden wird, um weiter schwimmen zu können. Um mir Mut zu geben und schwierige Momente zu überwinden, habe ich mir mehrmals mein Ziel wiederholt: mein Körper soll sich in die Kraft des Wassers einhüllen! Und ich behalte die angenehmen Momente bei mir.

Während des Trainings und des Schwimmens dachte ich oft, ich wolle aufhören, denn ich war überwältigt von den Informationen, die aus meinem Körper kamen, diesen „Stimmen“des Kopfes, die mich übernahmen und mich einschränkten, dem Rest des Körpers Vertrauen zu geben. Ich habe bereits erlebt, dass ich mich nach dem Training, wenn ich das Gefühl habe, dass der ganze Körper in einem Strom gemeinsam arbeitet, belebt und stark fühlte.
Trotzdem fühlte ich wie etwas, mich daran hinderte oder erschwerte, den ersten Zug zu machen…Also frage ich mich: „Wer spricht jetzt? Was brauche ich, um dieses Training zu anfangen/beenden?“ und ich rief die vielen Empfindungen des Vergnügens ab und plötzlich hatten die Stimmen des Kopfes keine Macht mehr über mein Training. Ich lasse meinen Atem natürlich fliessen, ich bin mit offenen Sinnen, ich nehme die Bewegung meines Herzens wahr, und ich spüre die Umarmung des Wassers, mein Kopf ist leicht und ich lasse mich von diesem inneren Schaukeln wiegen, einen Zug nach dem anderen.Beim Schwimmen zählt jeder Zug, so wie im täglichen Leben jeder Schritt zählt.

Die Staffel fängt an

Dieser Schritt besteht auch aus Ruhe, aus regenerierenden Momenten, aus Geschwindigkeit, Aufmerksamkeit und Langsamkeit. Diese Prozessabschnittesind in ständiger Bewegung und habeneinen eigenen präzisen Rhythmus und eine eigene Richtung…

Während des Schwimmens

Wie bei der Shiatsu-Behandlung, wenn ich an den Meridianen arbeite und meine Kunden in die Empfindungen des Körpers eingetaucht sind, mit der Absicht, ihrer eigenen innere Intelligenz zu vertrauen, die die Lebensenergie und Selbstheilungskräfte aktivieren. Der Kunde hat die Möglichkeit, seinen Körper bewusst zu spüren.

Die Achtsamkeit, wie Emotionen oder Empfindungen bestimmte Körperteile systematisch stärken oder verweichlichen, ist Teil der Reaktivierung der Lebensenergie. Während der Shiatsu-Behandlung mache ich meine 50% mit der Arbeit am Körper und an den Meridianen und die anderen 50% werden vom Klienten im Alltag umgesetzt.

 

Gutes Shiatsu an alle.

Bei der Ankunft nach 9S und 18M
(Dani 14ish km, 4S & 18M, Massimo 14ish km, 5S)

Spezielle Teammitglieder

Bemerkungen:
(1) Kusan Sunim, The way of Korean Zen, Weatherhill, 1985

Shiatsu schenkt einen Raum für Selbstwahrnehmung. Ohne Beurteilungen, Annahmen und Erwartungen

Massimo Martino
KT mit Branchenzertifikat
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